Waldkauz

Der Waldkauz – unser nachtaktiver Nachbar

Wenn es dämmert im Naturpark Barnim, bricht die Zeit der Eulen an. Jetzt begibt sich auch der Waldkauz auf die Jagd und lässt seinen typischen „Käuzchen-Ruf“ erklingen, mit dem er es in so manchen Grusel-Film geschafft hat.

Gut getarnt im Naturpark Barnim

Das ganze Jahr über lebt der Waldkauz im Naturpark Barnim. Der grau-braune oder rostrote Vogel wird etwa 40 cm groß und hat eine Flügelspannweite von rund einem Meter. Mit seinem rindenfarbigen Gefieder ist der Waldkauz in seinem Lebensraum sehr gut getarnt. Im Gegensatz zur Waldohreule hat der Waldkauz keine Federohren und kann an seinem runden beweglichen Kopf und den großen schwarzen Augen gut erkannt werden.

Hier fühlt er sich wohl

Laub- und Mischwälder bieten dem Waldkauz ideale Lebensräume. In alten oder toten Bäumen – und sogar auf Dachböden und in Scheunen – richtet sich der Höhlenbrüter komfortable Behausungen ein. Auch wenn wir Menschen vermodernde Stämme als wertlos erachten: Für den Waldkauz ist der Erhalt von Alt- und Totholz ungemein wichtig.

Partner fürs Leben

Im Spätherbst läuten die Rufe der Männchen die Balzzeit ein. Nun finden die Paare, deren Bindung sich nach der Aufzucht der Jungen etwas lockert aber ein Leben lang hält, wieder zusammen. Im März erreicht die zweite Balzphase mit allabendlichen Käuzchenrufen ihren Höhepunkt. Bald schlüpfen nun die jungen Waldkäuze. Sie verlassen nach ca. 30 Tagen die Bruthöhle, können aber noch nicht fliegen und hüpfen deshalb von Ast zu Ast. Nicht selten fallen die so genannten Ästlinge auf den Boden, werden aber auch dort von ihren fürsorglichen Eltern bis zu ihrem 100. Lebenstag gefüttert und gegen Angreifer verteidigt.

Jäger und Gejagte

Der Waldkauz ist nachtaktiv. Von der Abend- bis zur Morgendämmerung jagt er lautlos – vor allem Mäuse. Zu seinen Feinden zählen Habichte und Mäusebussarde. Aber auch Baummarder, die seine Höhlen plündern, oder Rotfüchse, die es auf die frisch geschlüpften Vögel abgesehen haben. Sein Bestand ist allerdings nicht gefährdet: Der Waldkauz ist die in Europa häufigste Eulenart.

 

 


Tawny Owl in hollow tree stump

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Feldhase

Der Feldhase – 
pfiffiger Sprinter im Naturpark

Die dämmerungs- und nachtaktiven Feldhasen können Sie im Naturpark beispielsweise auf den ehemaligen Rieselfeldern um Hobrechtsfelde beobachten. Hier finden die Vegetarier reichlich Nahrung und Versteckmöglichkeiten, um vor natürlichen Feinden Zuflucht zu finden.

Auf Partnersuche gehen die Langohren zwischen Januar und Juni – bevorzugt im März/April. Dabei gehört das Boxen mit den Vorderläufen offenbar zum Balzritual, obgleich vor der Paarung oft noch Nebenbuhler aus dem Feld zu schlagen sind. Hat sich das Paar gefunden und vergnügt, werfen die Häsinnen nach 43 Tagen zwei bis vier Junge. Bis zu drei Würfe schaffen die Hasenmütter im Jahr. In einem Versteck säugt die Mutter ihren Hasennachwuchs und verteidigt ihn aufopferungsvoll gegen Feinde. Die Kleinen können gleich nach der Geburt sehen und laufen. Zum Ende des ersten Lebensjahres haben sie schon die Geschlechtsreife erreicht.

Bei Gefahr wird ein Sprint eingelegt

Der Feldhase hat viele Feinde. Vor Wildschweinen, Füchsen, Greif- und Rabenvögeln, aber auch Hunden und wildernden Katzen muss er sich vorsehen. Deshalb sind ausreichend Versteckmöglichkeiten in der freien Flur für ihn lebensnotwendig. Er kann bis zu drei Meter weit und zwei Meter hoch springen und verwirrt seine Verfolger mit seinen abrupten Richtungswechseln. Zudem ist er ein hervorragender Läufer und erreicht bis zu 80 km/h. Befindet er sich in höchster Gefahr, hört man einen durchdringenden, quäkenden Laut, den die Jäger „Klagen“ nennen.

Bevorzugte Wohnlage

Der Feldhase liebt warme, trockene und offene Flächen, auf denen der kurzsichtige Hase durch seine seitlich stehenden Augen einen guten Überblick hat. In den letzten Jahren wurde er außerdem immer wieder auch in Wäldern gesichtet. Den Tag verbringt Meister Lampe in kleinen Mulden, Sassen genannt. Bei Gefahr drückt er sich dort regungslos an den Boden und ergreift erst im letzten Moment die Flucht. Selbst den Winter verbringt er in der Sasse und lässt sich in ihr einschneien. Hat sich der Feldhase für eine Wohnlage entschieden, bleibt er dort sein Leben lang. Entscheidend für die Ortswahl ist auch das Nahrungsangebot. Dabei bietet eine klein strukturierte Feldflur dem Feinschmecker all seine Lieblingsspeisen wie Wildkräuter, Gräser, Früchte und die Knospen von Bäumen und Sträuchern.

Einstige Gefährdung und langsame Erholung der Population

In den 70er bis 80er Jahren ging der Bestand an Feldhasen stark zurück, sodass er auch heute noch als gefährdete Art in der Roten Liste Brandenburgs geführt wird. Ein wichtiger Grund war die Strukturbereinigung der Felder. Die Hasen fanden keine Versteckmöglichkeiten und ihre natürlichen Feinde hatten leichtes Spiel. Durch den starken Einsatz von Pestiziden und Düngern gingen die Wildkräuter auf unseren Äckern zurück. In der Folge fehlte es den Hasen an Nahrung. Neue Gewerbe- und Siedlungsgebiete verdrängten weiterhin ihren Lebensraum. In den 90ern bis 2000 erholten sich die Feldhasen-Bestände gemächlich. Geringerer Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln, die Wiederbepflanzung mit Hecken und die Anlage kleinerer Schläge verbesserten auch für den Langbeiner die Lebensbedingungen.
Im Naturpark Barnim werden durch die Förderung des ökologischen Landbaus, die gezielte Förderung der Landwirtschaft für umweltgerechte Produktionsverfahren, die Sicherung von Naturschutzgebieten und die Neuanpflanzung von Hecken Bedingungen geschaffen, die das Wohnumfeld der Feldhasen attraktiver gestalten. So werden wichtige Grundlagen für eine Bestandserhöhung geschaffen.

 

 


Photo of brown hare sitting in a grass

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