Storchennest

Ein neues Nest für die Biesenthaler Störche

Seit über 60 Jahren steht das stattliche Nest über dem Biesenthaler Marktplatz bei Störchen hoch im Kurs. 2024 musste es zum zweiten Mal erneuert werden. Und alle halfen mit: Verwaltung und Förderverein des Naturparks, die freiwillige Feuerwehr, lokale Firmen, Anwohner*innen und natürlich der Niederbarnimer Weißstorchbetreuer.

 

Dringend renovierungsbedürftig.

Das alte Storchennest war mit einer Höhe von 75 Zentimetern, einem geschätzten Gewicht von 600 Kilogramm und einer bereits sichtbaren Schräglage absturzgefährdet. Es musste – wie schon einmal im Jahr 1996 – dringend erneuert werden. Nur wie?
Mehrere Firmen scheiterten vor Ort mit ihrer Technik – zu hoch der Turm mit dem Nest, zu weit die vorgelagerten Schleppdächer der engen Bebauung rund um den Turm, zu eng die Hofinnenräume, zu gering für die notwendige Lastenaufnahme die verbleibende Standfestigkeit der Hubsteiger/Hebebühnen. Schließlich entschied man sich für eine Einrüstung und fand mit der Bernauer Firma MGP-Gerüstmontage den passenden Partner.

 

Ein Projekt, das nur gemeinsam gelingt.

Marco Genz, Chef der Gerüstprofis, kam persönlich. Ebenso die Freiwillige Feuerwehr Biesenthal und Volker Keuchel aus der Naturparkverwaltung. Die Schmidts gewährten als „Hausherren“ nicht nur den Zugang zum Dach, sondern halfen tatkräftig mit. Und Gerhard Meyer, der Niederbarnimer Weißstorchbetreuer, brachte die neue Nistunterlage mit – einen geflochtenen Weidenkorb von 1,20 m Durchmesser. Nach einem zweiten Frühstück ging es mit vereinten Kräften zur Sache. Während Volker Keuchel mit Maurerhammer und Kartoffelhacke das hochverdichtete organische Material abtrug, übernahmen die anderen Helfer das Abseilen und Verladen von 63 Eimerladungen. Schnüre und Porzellanscherben, Spinnen und Insekten wurden gleich mit ausgeräumt. Vor allem die Schnüre stellen für Jungvögel eine große Gefahr dar, weil diese sich darin verheddern und grausam sterben können.
Rechtzeitig vor Ankunft der Störche konnte das neue Nest im Februar 2024 fertiggestellt werden. Es war die letzte Maßnahme eines zweijährigen Artenhilfsprojekts für Dohlen und Weißstörche im Naturpark Barnim.

 

Der Weißstorch braucht Hilfe.

Brandenburg ist zwar das storchenreichste Bundesland, aber auch hier gilt der Weißstorch als gefährdet, denn seit Jahren gibt es zu wenige Jungstörche. Die Ursachen liegen bei klimatischen Extremen, der Verlust von Grünland und insektenreichen Brachen. Um den Bestand stabil zu halten, müsste jedes Storchenpaar pro Jahr zwei Küken aufziehen. 2019 waren es im deutschen Durchschnitt aber nur noch 1,6. Umso wichtiger ist ein gut etabliertes Nest wie das in Biesenthal, wo in den letzten Jahren – von wenigen Ausnahmen abgesehen – zwei oder mehr Junge das Licht der Welt erblickten.

 

Wer finanziert so etwas?

Zunächst der Verband Deutscher Naturparke e.V., der Artenschutzprojektgelder über die Generali-Versicherung eingeworben hatte und davon 2.169,64 € für das Storchenprojekt bereitstellte. Dann der Förderverein des Naturpark Barnim e.V., der 1.490,80 € übernahm. Diese Summe resultiert aus den drei Cent, die jeder verkaufte Naturschutzbecher als Spende einbringt. Sie zeigt, wie sehr sich die jahrelange Zusammenarbeit zwischen Naturpark und der Lobetaler Bio-Molkerei im wahrsten Sinne des Wortes bezahlt macht.

 

 

Zeit der Winterpilze

Zeit der Winterpilze

Goldgelber Zitterling, Frostschneckling – schon die Namen dieser Pilze legen nahe, dass sie im Winter anzutreffen sind. Zum Beispiel auf einem Spaziergang vor Ihrer Haustür. Während manche Pilze vor allem das Auge erfreuen, lassen sich andere genießen. Die Pilzschule Brandenburg bietet Kurse, kostenlose Pilzberatungen und Lehrwanderungen durch den Naturpark Barnim an.

 

Wirklich? Pilze sammeln im Winter?

Pilze gibt es zu jeder Jahreszeit, auch wenn sie im Herbst ihre Hauptsaison haben. Gerade im Winter – wenn sich die meisten Artgenossen zurückziehen – laufen manche Pilze zu Höchstformen auf, sowohl kulinarisch als auch ästhetisch. Es gibt sogar Pilze, die erst bei frostigen Temperaturen Fruchtkörper bilden. Dazu zählen beispielsweise der Austernseitling, der Samtfußrübling und der Frostschneckling. Aber auch Pilze wie das Judasohr, die das ganze Jahr über anzutreffen sind, lassen sich im Winter besonders leicht finden, da kein Blattwerk die menschliche Sicht trübt.

 

Was sollte ich beim Sammeln beachten?

Wenn der Pilz bekannt ist, ihn mit einem Messer an der Stielbasis sauber abschneiden und luftdurchlässig transportieren (also in einem Korb, nicht in einer Plastiktüte). Wenn der Pilz unbekannt ist und nicht auf Holz wächst, unbedingt die Stielbasis mit herausnehmen, d.h. den Pilz herausdrehen und als „Bestimmling“ in ein extra Behältnis (z.B. in eine Margarinenschachtel) legen. Essbare Pilze sollten zu Hause gesäubert und direkt verarbeitet werden. Deshalb bitte: Nur eine Tagesration mitnehmen und immer einige Pilze stehen lassen, damit sich ihre Sporen in der natürlichen Umgebung verbreiten können.

 

Welche Winterpilze kann ich essen? Bei welchen ist Vorsicht geboten?

Essbar sind Austernseitlinge, Samtfußrüblinge und Judasohren, die alle auf Holz wachsen, allerdings auf unterschiedlichen Substraten. So mag das Judasohr insbesondere alten Holunder, der Austernseitling alte oder tote Buchen und der Samtfußrübling alte Weiden, Birken, Buchen, Eichen und sogar Kastanien. Auch der Frostschneckling ist ein wohlschmeckender Pilz, der im Wurzelbereich junger Kiefern zu finden und deshalb in den Wäldern des Naturparks Barnim häufig anzutreffen ist.

Andere Pilze wie etwa der Goldgelbe Zitterling oder die Schmetterlingstramete gelten zwar nicht als Speisepilze, wohl aber als Augenschmaus in den grauen Wintermonaten. Giftige Pilze wie z.B. den Grünblättrigen oder Ziegelroten Schwefelkopf gibt es auch in der frostfreien Winterzeit. Selbst sehr giftige Pilze wie der Rinnigbereifte Trichterling oder der tödlich giftige Gifthäubling wurden schon in relativ warmen Wintermonaten gefunden. Vorsicht ist also angeraten.

 

Kann ich meine Ausbeute von Profis checken lassen?

Ja. Die Pilzschule Brandenburg bietet einmal monatlich eine kostenlose Pilzberatung direkt neben dem BARNIM PANORAMA in Wandlitz an. Die genaue Adresse und alle Termine findet man unter www.pilzschule-brandenburg.de/termine.

 

Eine Pilzschule! Was steht denn da auf dem Stundenplan?

Die Pilzschule Brandenburg lädt Interessierte mit und ohne Vorkenntnisse ins Reich der Pilze ein. Ob Pilzberatung, Lehrwanderung, Vortrag, Teamevent, Ausbildung zum Pilzsachverständigen oder Pilzcoach – immer eröffnet sich eine faszinierende Welt, die umso spannender wird, je tiefer man eintaucht.

Dies ist der Box-Titel
Pilzschule Brandenburg
Kieferngrund 17
16348 Wandlitz
+49(0)151/21 64 29 93
www.pilzschule-brandenburg.de

 

 

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Paradiesvogel im Barnim

Ein Paradiesvogel im Barnim

Der Pirol sieht nicht nur aus wie ein Tropenvogel – er kommt tatsächlich aus Afrika angeflogen. Rund 8.000 km liegen hinter ihm, wenn er im Frühsommer den Barnim erreicht. Bald schon ist sein didlioh in den Laub- und Mischwäldern des Naturparks zu hören. Hier zieht Familie Pirol ihre Jungen auf, bevor sich alle miteinander gegen Ende des Sommers auf den Weg zurück nach Afrika machen.

 

Was für ein Vogel!

Der Pirol ist ein echter Hingucker. Er trägt ein grellgelbes Federkleid mit schwarzer Flügeldecke und schwarz-gelben Schwanzfedern. Man könnte denken, er wäre aus einer Voliere entwischt. Für einen Vogel, der viel Zeit in den Tropen verbringt, ist ein derart auffälliges Gefieder allerdings nicht ungewöhnlich. Das Pirol-Weibchen ist viel dezenter gezeichnet und mit ihren mattgrünen Federn besser beim Brüten getarnt. Sie ist es auch, die das kunstvolle Nest der Pirols in sieben bis zehn Tagen ganz alleine baut.

 

Ein ungewöhnliches Nest.

Das Pirol-Nest hängt hoch oben im Baum in einer waagerechten Astgabel oder zwischen zwei waagerecht stehenden Zweigen. Es sieht aus wie ein Napf mit Blätterhaube und besteht aus Fasern, Halmen, Rinde, Schnüren oder Stofffetzen, innen ist es weich ausgepolstert. Drei bis fünf Eier legt das Weibchen und brütet sie in rund zwei Wochen aus. Das Männchen löst sie nur kurz ab, damit sie auf Nahrungssuche gehen kann. Auch beim Füttern der Jungen ist das Weibchen aktiver als sein Partner.

 

Was Pirole gerne fressen.

Pirole sind vornehmlich Insektenfresser. Mai- oder Junikäfer spielen gleich nach ihrer Ankunft im Naturpark eine wichtige Rolle. Auf der Speisekarte der Jungvögel stehen zunächst vor allem weichhäutige Raupen, die besonders gut verdaulich sind. Behaarte Raupen, für die sich außer dem Pirol eigentlich nur der Kuckuck interessiert, werden von den Elternvögeln eingespeichelt, damit die Nestlinge sie leichter schlucken können. Sind die Jungen größer, bekommen sie auch Insekten mit härterem Chitinpanzer, Beeren und Kirschen. Der Pirol wird nicht von ungefähr auch Kirschvogel oder Kirschdieb genannt.

 

Ideale Bedingungen im Naturpark Barnim.

Im Naturpark Barnim findet der Pirol gute Nist- und Nahrungsbedingungen. Die Arbeit der Berliner und Brandenburger Forstverwaltungen, die sich für gesunde Laub- und Mischwälder einsetzen, macht sich bemerkbar. So ist der Pirol heute in fast allen Bereichen des Naturparks zu sehen – und vor allem zu hören.

 

Sommergäste im Naturpark Barnim.

Sein charakteristischer Ruf hallt den Sommer über durch den Barnim. Rund um Pfingsten trifft der Pirol bei uns ein, im Herbst ist er schon wieder zurück in Afrika. Sein Schwerpunkt liegt im tropischen Ostafrika – auf den Gebieten der Länder Uganda und Kenia – bis ins Kapland und weiter nach Westen bis Namibia und Angola. Er ist ein typischer Langstreckenzieher.

 

 

 

Und so klingt der Pirol:

 

Worauf Bienen fliegen

Worauf Bienen fliegen

Ahorn und Apfel, Raps und Robinie, Löwenzahn und andere – im Naturpark Barnim ist der Tisch für Bienen reich gedeckt. Die vielfältigen Aromen ergeben einen Honig von unverwechselbarem Geschmack und seltener Reinheit, denn 75% der Bienenweiden sind ausgewiesene Schutzgebiete. Klingt köstlich? Ist es auch. Sie erhalten unseren Naturparkhonig im Barnim Panorama und bei allen teilnehmenden Imkerinnen und Imkern.

 

Im Naturpark Barnim finden Bienen ideale Bedingungen

Selten haben Bienen so viel Auswahl wie im Naturpark Barnim, der zu 75% aus Landschafts- und Naturschutzgebieten besteht. Hier finden sie das ganze Jahr über vielfältige Nektar- und Pollenspender. Besonders interessant: die vielen Feuchtgebiete, die im Frühling eine reiche Blüte der Weiden garantieren.

 

Was steht im Kalender der Bienen?

Während wir Menschen einen Kalender nutzen, der auf astronomischen Berechnungen fußt, richten die Bienen ihr Leben nach dem „Phänologischen Kalender“, das heißt: nach den zu bestimmten Jahreszeiten blühenden Pflanzen.

Im Vorfrühling (Mitte Februar bis Ende März) liefert die Haselblüte Pollen, der zu einem ersten Brutschub führt. Besonders wichtige Nektar- und Pollenspender sind zudem die verschiedenen Weidenarten. Der Erstfrühling (Ende März bis Ende April) verwöhnt die Bienen mit ergiebigen Mengen an Nektar und Pollen, die sie an Spitzahorn, Schlehe, Roter Johannisbeere, Stachelbeere und Löwenzahn sammeln. Später kommen die Blüten von Birne, Pflaume und Kirsche hinzu. Die Apfelblüte markiert den Beginn des Vollfrühlings (Ende April bis Mitte Mai), nun steht auch der Winterraps in voller Blüte. In den Honigräumen füllen sich die ersten Waben mit Honig.

Das Angebot an Nektar und Pollen korrespondiert mit der Anzahl der Bienen im Stock: Während nur 6.000 bis 8.000 Bienen überwintern, wachsen die Völker im Juni auf bis zu 40.000 bis 60.000 Bienen heran.

 

Die Aromen des Naturparks treffen sich im Honig

Weil Bienen Nektar und Pollen immer in der Nähe des Stocks sammeln, ist ihr Honig ein Spiegel des jeweiligen Lebensraumes. Im Falle der Naturparkbienen lässt sich die Vielzahl der Landschaftsformen mit ihrer reichen Flora und Fülle an Aromen erahnen. So entstehen nuancenreiche Honige höchster Qualität – sie schmecken ja nach Standort der Bienenstöcke immer etwas anders.

 

Der Naturparkhonig-Wettbewerb kürt die besten

Auch in diesem Jahr findet wieder der beliebte Naturparkhonig-Wettbewerb statt. Bis zum 31. Juli 2023 können Imkerinnen und Imker im Bereich des Naturpark Barnims ihren aktuellen Honig einreichen. Die besten Honige werden auf dem Naturparkfest am 02. September 2023 gekürt.
Weitere Informationen auf www.naturparhonig.de und www.barnim-naturpark.de .

 

 

Naturschutztauchen

Ein Blick unter die Wasseroberfläche

Gemeinsam setzen sich Sporttaucher:innen und Naturschützer:innen für den Schutz heimischer Gewässer ein – auch im Naturpark Barnim. Sie kartieren die Unterwasserpflanzen und liefern so wertvolle Informationen über den Zustand der Seen.
„Naturschutztauchen“ nennt sich das Projekt, das beim Verband Deutscher Sporttaucher (VDST) und dem NABU angesiedelt ist.

 

Sportlicher Naturschutz

Die Idee ist einfach: Das Know-how und die Begeisterung von Sporttaucher:innen für den Naturschutz zu nutzen. Seit 2016 bietet der VDST den Spezialkurs Naturschutztauchen an. Die angehenden Naturschutztaucher:innen lernen, die Vegetation in den Seen zu bestimmen und den Zustand der Gewässer einzuschätzen. Inzwischen sind über 400 ausgebildete Naturschutztaucher:innen aus 12 Bundesländern im Einsatz. Sie sind gleichzeitig Mitglieder in einem Tauchverein und im NABU.

 

Dringend erforderliches Monitoring

Das Projekt ist dringend erforderlich, denn den deutschen Seen geht es nicht gut. Der NABU hält fest: Über 80% unserer 25.000 Seen in Deutschland sind in einem schlechten ökologischen Erhaltungszustand – ohne dass derzeit die Hoffnung auf Besserung besteht. Im Gegenteil. Die Ursachen sind komplex: Hauptursache sind immer noch Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft durch Düngung oder das Entwässern von Mooren. Aber auch ein falscher Fischbesatz z.B. mit Karpfen sorgt für die Eutrophierung eines Sees. Die Karpfen zerstören bei der Nahrungssuche die Wasserpflanzen, setzen so gebundene Nährstoffe aus dem Sediment frei und werden zu allem Überfluss noch angefüttert. Die dadurch geschwächten Seeökosysteme haben dann dem Klimawandel nichts mehr entgegen zu setzen. Um zu entscheiden, wie es um einen See, seine Pflanzen- und Tierwelt bestellt ist, braucht es eine fortlaufende Bestandsaufnahme. Nur: Oft fehlt es dem Naturschutz an einem Blick unter die Wasseroberfläche. Hier übernehmen die Naturschutztaucher:innen des Naturpark Barnim also eine wichtige Aufgabe.

 

Was machen die Naturschutztaucher:innen konkret?

Die geschulten Sporttaucher:innen können die wichtigsten Wasserpflanzen erkennen, wissen, welche für den jeweiligen See typisch sind und können je nach Zusammensetzung der Unterwasservegetation Rückschlüsse ziehen, ob Störungen vorliegen. Indem sie festhalten, welche Pflanzen sie bei einem Tauchgang antreffen, liefern sie dem Naturschutz wertvolle Daten. Beispiel Bart-Glanzleuchteralge: Sie galt in Deutschland als ausgestorben bzw. verschollen, bis sie 2012 im Obersee bei Lanke erstmals wieder nachgewiesen werden konnte.

 

Wasserpflanze des Jahres 2022

Ein anderes Beispiel ist die Hornblättrige Armleuchteralge – mit ihrer roten Färbung die schönste und auffälligste unter den Armleuchteralgen, die auch Korallen der Klarwasserseen genannt werden. Sie wurde vom Verband Deutscher Sporttaucher (VDST), dem Tauchsportverband Österreichs (TSVÖ) und dem Schweizer Unterwassersportverband (SUSV) zur Wasserpflanze des Jahres 2022 gewählt. Mit dieser Wahl soll auf die zunehmende Gefährdung der europaweit am stärksten bedrohten Lebensräume aufmerksam gemacht werden. Die Hornblättrige Armleuchteralge wird immer stärker zurückgedrängt und ist in Deutschland und der Schweiz als gefährdet eingestuft. Im Naturpark Barnim haben die Naturschutztaucher:innen diese Armleuchteralge im Obersee entdecken können.

 

Weitere Informationen:

Naturschutzbund Deutschland: www.nabu-naturschutztauchen.de
Verband Deutscher Sporttaucher: www.vdst.de
oder direkt über Silke Oldorff: Ressortleiterin Naturschutz im Verband Deutscher Sporttaucher e.V. und Sprecherin des NABU Bundesfachausschuss Lebendige Seen
Silke.Oldorff@vdst.de

 

Selber ackern – leicht gemacht

Selber ackern – leicht gemacht

Nachhaltige Landwirtschaft in die Stadt bringen: An vier Orten ermöglicht der bauerngarten schon seit 10 Jahren Berliner*innen auf kreisrunden Feldern gemeinschaftlichen ökologischen Landbau zu entdecken und zu betreiben. Der Standort Pankow ist übrigens Teil des Botanischen Volksparks – und Teil des Naturparks Barnim.

Warum nicht nur aus dem Supermarkt?

Aktuell wird die räumliche Entfernung, die unsere Lebensmittel vom Acker zum Teller zurücklegen, immer größer. Im selben Maße entfernen sich auch die Vorstellungen von Erzeugern und Verbrauchern davon, was Landwirtschaft ist und sein will immer mehr voneinander. Der bauerngarten möchte neuartige Formen einer gemeinschaftsgetragenen Lebensmittelerzeugung umsetzen, bei denen Bürger*innen und Bauern gemeinsame Sache machen, statt sich aus der Ferne zu beäugen.
Immer mehr Menschen wollen auch nicht mehr am Ende einer langen und anonymen Kette der Lebensmittelwirtschaft stehen. Selbstermächtigung von Verbraucherinnen und Verbrauchern ist das Stichwort. Wer Souverän seines/ihres Kühlschranks werden möchte, dem/der bietet das Ackerprojekt die Möglichkeit, bei der Erzeugung der täglichen Lebensmittel wieder selbst Hand anzulegen.
Freude am Gärtnern, die Suche nach sinnvoller Betätigung, Stolz auf die eigene Ernte, Neugierde und Wissensdurst sind dabei die Triebfeder der Bauerngärtnerinnen und Bauerngärtner.

Das Prinzip

Der bauerngarten Berlin nutzt das Konzept der Gemüseselbsternte-Parzellen, welche in den 90er Jahren in Wien entwickelt wurden.
Die Idee ist einfach und überzeugend: Ein Landwirt bestellt einen stadtnahen Acker und vergibt bereits mit Gemüse bestellte Gartenparzellen an interessierte Kund*innen. Diese schlüpfen für die Dauer eines Jahres in die Rolle des Kleinstbauern und können in der Parzelle ohne fachliches Vorwissen eine Vollversorgung mit saisonalem Ökogemüse erwirtschaften.
Das Konzept zeichnet sich durch eine niedrige Einstiegsschwelle aus: die Mitgliedschaft ist jährlich befristet, der Zeitaufwand auf wenige Stunden in der Woche begrenzt und der Landwirt steht als kompetenter Ansprechpartner für alle Fragen rund um den Gemüseanbau zur Verfügung.
Die Bereitstellung von Betriebsmitteln wie Bewässerungstechnik, Dünger, Jungpflanzen und Saatgut zum Nachpflanzen sind mit der Wissensvermittlung die wichtigsten Aufgaben des Landwirts.

Die Ernte

Nach der Pflege kommt die Ernte; Knackige Salate, erdige Kartoffeln, dicke Kürbisse und vieles Andere wandert dann aus der Parzelle nach Hause auf den Teller. Gerade der Mangold und die Zucchini legen sich ordentlich ins Zeug, sodass eigentlich wöchentlich geerntet werden kann. So kommt es in den Sommermonaten oft vor, dass kein Gemüse mehr dazugekauft werden muss.
Neben den vielen verschiedenen Erträgen aus (teils) alten Sorten, nehmen die Städter*innen auch Wissen über Lebensmittelerzeugung im Sinne der Urproduktion und ein größeres Bewusstsein für ökologischen Gemüsebau mit nach Hause.
Auch Insekten, Wildkräuter und Co. bedanken sich im Sinne der Biodiversität für den Verzicht auf Pestizide, synthetischen Dünger und reichlich Rückzugsorte in den Wildobsthecken.

 

 


 

 

Neue Hecken für Neuholland

Neue Hecken für Neuholland

Die großen Agrarflächen von Neuholland im Nordwesten des Naturparks Barnim bekommen neue Hecken. So sollen sie besser vor Wind und Erosion geschützt werden. Der schrittweise Heckenumbau ist Teil des Demonstrations- und Modellvorhabens GoÖko (Gehölznutzung Optimiert Ökosystemleistungen).

Was eine Hecke alles kann

Wie vielerorts in Brandenburg ist auch die Gegend um Neuholland von großen Agrarflächen geprägt. Sie werden von langen Pappelreihen gerahmt, die eigentlich Schutz vor Wind und Erosion bieten sollen. Eigentlich. In Neuholland können die Feldhecken derartige Ökosystemleistungen aufgrund von Altersschwäche und vernachlässigter Pflege nicht mehr erfüllen. Deshalb engagiert sich der Naturpark Barnim gemeinsam mit der BTU Cottbus und einem lokalen Agrarbetrieb für einen sukzessiven Heckenumbau. Abschnittsweise werden altersschwache Pappeln entfernt und durch neue, robuste und standortangepasste Gehölzarten wie etwa Stieleichen, Ebereschen, Schlehen und Weißdorn ersetzt. Ziel ist es, die Schutzfunktion der Hecken wiederherzustellen und auch die Hecken selbst als Biotope zu beleben. Darüberhinaus soll eine wirtschaftliche Biomasse-Nutzung möglich gemacht werden.

Die 5 Säulen des Heckenmanagementprojekts:

Erhalt und Verbesserung des Windschutzes zur Vermeidung von Erosion auf großflächigen Agrarflächen

 

Verbesserung des Mikroklimas und des Wasserhaushalts durch Erhöhung der Bewuchsdichte

 

Erhöhung der Artenvielfalt in Feldhecken durch Schaffung einer vielseitigen Gehölzstruktur

 

Sicherstellung einer wirtschaftlichen Nutzbarkeit der Gehölzstrukturen zur Gewährleistung eines langfristigen Erhalts der Hecken

 

Skalierbarkeit der Forschungsergebnisse mithilfe eines digitalen Entscheidungshilfesystems

 

Vom runden Tisch hinaus aufs Feld

Das Heckenmanagementprojekt GoÖko ist auf zwei Jahre angelegt und wird bis zum Frühjahr 2021 laufen. Nachdem im Herbst 2019 ein runder Tisch verschiedene regionale Akteure zusammengebracht hat und die relevanten Heckenabschnitte bestimmt wurden, konnten im Februar 2020 die Gehölzarbeiten beginnen. Wenige Woche später zeigt sich bereits frisches Grün rund um Neuholland.
Um die Erkenntnisse des Heckenumbaus in Neuholland übertragbar zu machen, umfasst das Projekt auch die Entwicklung eines webbasierten Entscheidungshilfesystems. Auf dass weitere Hecken zeigen, was sie alles können.

Tipp: Eine Radtour zu den Feldhecken

Falls Sie demnächst vorbei schauen möchten: Der Löwenberger-Land-Radweg von Oranienburg nach Lindow führt am westlichen Rand des Heckenprojekts entlang.

 

 


Hobrechtsfelde: Ausgezeichnete Vielfalt

Hobrechtsfelde: Ausgezeichnete Vielfalt

In nicht einmal 40 Jahren vom Rieselfeld für Abwässer zur ökologisch wertvollen Waldweidelandschaft – das überzeugte auch die Jury der UN-Dekade Biologische Vielfalt. Die ehemalige Rieselfeldlandschaft Hobrechtsfelde ist deshalb jetzt ein offizielles Projekt der Initiative der Vereinten Nationen. Am 22. August 2019 nahmen Vertreterinnen und Vertreter des Projekts die Auszeichnung entgegen.

Eine Initiative für die Vielfalt

Gegen den weltweiten Rückgang der Naturvielfalt haben die Vereinten Nationen den Zeitraum von 2011 bis 2020 als UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgerufen. Die Initiative lenkt den Blick auf die Biodiversität und setzt sich dafür ein, dass möglichst viele Menschen die Bedeutung und den Wert der biologischen Vielfalt erkennen und dazu beitragen, sie zu erhalten. Regelmäßig zeichnet die Initiative Projekte aus, die das konkret umsetzen – wie zum Beispiel die Waldweide in Hobrechtsfelde.

Lebensraum für gefährdete Arten

Auf den ehemaligen, nun renaturierten Rieselfeldern nördlich von Berlin, wo bis in die Achtzigerjahre Abwässer entsorgt wurden, grasen heute rund ums Jahr Rinder und Pferde. Als natürliche Landschaftsgestalter helfen sie, das Areal zu einer artenreichen, halboffenen Waldlandschaft zu machen. Die nachhaltige Beweidung mit robusten Arten und die Wiedervernässung der Flächen fördern den Artenreichtum – einen der Indikatoren für Biodiversität. Seitdem finden messbar mehr Arten einen Lebensraum auf den ehemaligen Abwasserfeldern. Nicht weniger als 107 Brutvogelarten – darunter gefährdete Arten wie Krick- und Löffelente, Braunkehlchen, Raubwürger, Wachtelkönig, Wendehals und Zwergdommel – wurden registriert. In den Mooren und Fließen des Gebiets finden sich auch mehr Reptilien, Amphibien und Libellen.

Ein Baum als Symbol

Dass dieser artenreiche Naherholungsraum vor den Toren Berlins entstehen konnte, ist der engagierten Zusammenarbeit von Berliner Forsten und Naturpark Barnim zu verdanken. Mit dem Projekt bringen sie Naturschutz, Forstwirtschaft und stadtnahe Erholung mit Nutzen für alle unter einen Hut. Wie für das Projekt gemacht schien dann auch der sogenannte Baum der Vielfalt, die symbolische Trophäe der UN-Dekade, den die Vertreterinnen und Vertreter der Partner bei der Würdigung am 22. August 2019 feierlich entgegennahmen.

Besuchen ausdrücklich erlaubt

Der Besuch im etwa 820 Hektar großen Areal ist übrigens ausdrücklich erlaubt. Die neun unterschiedlich großen Beweidungskomplexe sind zwar vollständig umzäunt, aber über 50 Tore für Besucher zugänglich. Bitte beachten Sie dazu die Verhaltensregeln. Ein ausgeschildertes Wegesystem mit Rastplätzen und Aussichtsplattformen lässt Besucher erleben, wie sich eine Landschaft durch die Beweidung nach und nach verändert.

Erfahren Sie mehr:

über die Auswahl des Projekts durch die UN-Dekade Biologische Vielfalt: www.undekade-biologischevielfalt.de

Elektrisiert ins Grüne

Elektrisiert ins Grüne

Etwas fürs Klima tun? Nichts leichter als das: Wer statt ins Auto aufs E-Bike steigt, reduziert CO2-Emissionen, Lärm und Flächenverbrauch. Lassen auch Sie sich elektrisieren. Im Sommer 2019 erhalten Sie bei regionalen Händlern Rabatte oder Gratis-Zubehör beim Kauf eines E-Bikes.

Der Naturpark Barnim – bald emissionsfreies Gebiet?

Null Emissionen in Großschutzgebieten – das ist das Ziel des EU-Projekts ZENAPA. Der Name steht für „Zero Emission Nature Protection Areas“, der Naturpark Barnim und das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin gehören zu den ausgewählten Gebieten. Das EU-Projekt verbindet Klima-, Natur- und Artenschutz und möchte aufzeigen, dass sich diese Schutzziele nicht widersprechen, sondern vielmehr im Verbund erreichen lassen.

E-Mobilität im Fokus

Ein Projektschwerpunkt liegt auf mehr Elektromobilität. Denn hier schlummert ein enormes Potential in Sachen CO2-Einsparung, Lärmreduktion und Schonung endlicher Ressourcen. Deshalb wird im Sommer 2019 der Einstieg in die E-Mobilität thematisiert und gefördert. Dabei soll das E-Bike den eigenen PKW als attraktive Alternative zur nachhaltigen Fortbewegung ergänzen und im besten Fall ersetzen. Ob Pendler, Tourist, Radler mit nachlassender Muskelkraft oder viel Gepäck – wer einmal die Unterstützung eines Elektromotors erfahren hat, der traut sich und seinem Rad ganz andere Strecken zu.

Die Kampagne im Sommer 2019

Dem Thema E-Mobilität widmen der Naturpark Barnim und das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin im Sommer 2019 eine dreimonatige Kampagne: „Elektrisiert ins Grüne!“ lädt dazu ein, aufs E-Bike zu steigen und die ausgedehnten Wälder, glasklaren Seen und abwechslungsreichen Kulturlandschaften zu entdecken. Eine Übersicht der Ladestationen finden Sie in der Infospalte links. Und Termine für geführte E-Bike-Touren entnehmen Sie bitte dem Veranstaltungskalender des Naturpark Barnim (www.barnim-naturpark.de).
Damit auch die lokale Wirtschaft profitiert, kooperiert der Naturpark Barnim mit Fahrradhändlern aus der Region. Sie bieten während des Kampagnenzeitraums Rabatte und Gratis-Zubehör beim Kauf eines E-Bikes. Die teilnehmenden Händler finden Sie ebenfalls in der Infospalte links. Alle frisch gebackenen E-Biker können zudem an einem Preisausschreiben teilnehmen und attraktive Preise mit lokalem Bezug gewinnen.

Schnuppertouren mit dem E-Bike

Natürlich eignet sich jede Radtour im Naturpark Barnim auch als E-Bike-Tour. Besonders deutlich spüren Sie die Entlastung durch den Elektromotor auf ansteigenden und langen Strecken. Probieren Sie doch einmal eine Etappe des Radfernweges Berlin-Kopenhagen: von Oranienburg nach Zehdenick (Karte siehe Projekt „Renaturierung der Schnellen Havel“). Oder auch eine Etappe auf dem Radfernweg Berlin-Usedom: von Buch bis zum Finowkanal (Karte siehe Projekt „Moore entlang des Radfernweges“).

 

 


 

 

Neues aus der Heide

Neues aus der Heide

In den Wintermonaten 2018 / 2019 hat der Naturpark Barnim seiner Schönower Heide eine Verjüngungskur gegönnt. Ziel war es, die Aussaatbedingungen für die charakteristische Besenheide zu verbessern und so die Artenvielfalt in diesem ganz besonderen Lebensraum zu erhalten. Auf dass sich auch weiterhin Glattnatter, Zauneidechse, Ziegenmelker,Wiedehopf und zahlreiche Insekten hier wohlfühlen.

Die Schönower Heide ist kostbar – und darf auch etwas kosten

Flächen wie die Schönower Heide, also trockene, nährstoffarme Offenlandschaften, sind rar geworden in Europa. Dabei dienen sie zahlreichen trockenheits- und wärmeliebenden Arten als Refugium. Um diesen seltenen Lebensraum zu sichern, wurden dem Naturpark Barnim gut 300.000 Euro aus dem europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) bewilligt. Mit diesen Geldern konnten großflächige Pflegemaßnahmen beauftragt werden. Zum Schutz der Brutvögel und Reptilien wurden sie in den Wintermonaten durchgeführt.

Schweres Gerät, wo Muffel-, Dam- und Rotwild weiden

Im Bereich des Wildtiergatters trugen so genannte Plagg-und Choppermaschinen ältere Heidepflanzen und die oberste Bodenschicht, den Rohhumus, fachgerecht ab und schufen so wieder gute Aussaatbedingungen für die Keimlinge der Besenheide. Im Anschluss wurde der abgetragene Rohhumus auf umliegende landwirtschaftliche Flächen gefahren und dort zur Humusanreicherung eingebracht. Auf diese Weise profitiert nicht nur die Heide, sondern auch die Landwirtschaft im Naturpark Barnim von den aufwändigen Pflegemaßnahmen.
Der Einsatz der schweren Geräte ergänzt die bisherigen Maßnahmen zur Offenhaltung der Heide: ein gezieltes Abholzen und die Beweidung mit Muffel-, Dam und Rotwild. Es hatte sich in den letzten Jahren gezeigt, dass die Heide allein mit Sägen und hungrigen Weidetieren nicht zu erhalten ist.

Vom militärischen Übungsplatz zum Schutzgebiet

Die Schönower Heide war überhaupt erst durch ihre intensive Nutzung als Truppenübungsplatz entstanden. Jahrelange Panzereinsätze, Bodenverwundungen und wiederholte Flächenbrände schufen diese spezielle Landschaft, die sich nach Beendigung des Militärbetriebs zum kostbaren Lebensraum wandelte. Die charakteristische Besenheide in Verzahnung mit offenen Sandflächen und Sandtrockenrasen prägt ein Biotop, in dem sich immer mehr Arten wohl fühlen. Die Pflege der Heide ist somit automatisch ein Beitrag zur Artenvielfalt.

Beispiel Wiedehopf

Der Wiedehopf braucht offene trockene Landschaften mit einer schütteren Pflanzendecke, um am Boden auf Futtersuche zu gehen. Insekten, Spinnen, Regenwürmer, Schnecken oder auch kleine Eidechsen stehen auf seinem Speiseplan. Er findet sie in der Schönower Heide. Allerdings sind dort geeignete Brutplätze für Höhlenbrüter wie den Wiedehopf Mangelware. Erst seit spezielle Nistkästen aufgehängt wurden, hat sich der Bestand an Brutpaaren erhöht. In anderen Regionen Deutschlands und Europas ist der Wiedehopf-Bestand hingegen stark zurückgegangen.