Selber gärtnern, Vielfalt retten

Selber gärtnern, Vielfalt retten

Auch in Ihrem Garten oder Blumenkasten können Sie die Natur schützen. Indem Sie z.B. gefährdete Kulturpflanzen säen und so ganz automatisch die Vielfalt heimischer Kulturpflanzen erhalten.

Um welche Vielfalt geht es eigentlich?

Es geht um seltene und in Vergessenheit geratene Kräuter und Blumen, Gemüse- und Getreidesorten wie zum Beispiel die Pfauengerste, die Wunderblume, den Knollenziest oder eine Gurke namens „Berliner Aal“ – also die Vielfalt unserer Kultur- und Nutzpflanzen. Sie ist ein wertvolles Kulturgut, das dank unzähliger Hände und mit viel Kreativität über die Jahrhunderte entstanden ist. Durch moderne Züchtungen und einen zunehmend industrialisierten Anbau ist ein Großteil der einstmals vorhandenen Vielfalt bereits verschwunden, die verbleibende stark gefährdet. Nur indem wir seltene Arten und Sorten anbauen und nutzen, holen wir sie aus der Gefährdung.

Warum ist diese Vielfalt so wertvoll?

Sie ist unsere Ernährungsgrundlage! Die Arten- und Sortenvielfalt garantiert eine große genetische Bandbreite und macht es so möglich, dass sich unsere Kulturpflanzen an veränderte Umwelt­bedingungen wie den Klimawandel, Krankheiten oder Schädlinge anpassen können. Alte, seltene Arten und Sorten überzeugen zudem durch eine große Formen- und Farbenfülle, durch ihren intensiven Geschmack, einen langen Erntezeitraum, einen hohen Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen – und dadurch, dass sie sich vermehren lassen. Deshalb eignen sie sich so gut für Haus- und Schulgärten, Hinterhöfe und Balkone.

Wo gibt es Inspiration?

Zum Beispiel im Schaugarten am BARNIM PANORAMA. Dort können Sie in wechselnden Themenbeeten und auf rund 600 qm alte und seltene Kulturpflanzen wieder entdecken und Wissenswertes zu Geschichte, Anbau und Verwendung erfahren. 2017 stehen die Ölpflanzen im Mittelpunkt, in weiteren Themenbeeten treffen Sie auf fast vergessenes Wurzelgemüse, alte und seltene Getreidearten und -sorten, eine überraschende Kartoffelvielfalt oder Gemüse, das blühen darf, um den Samen zu gewinnen.

Der Schaugarten ist eine Kooperation von Naturpark Barnim, Gemeinde Wandlitz und dem Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen in Brandenburg (VERN) e.V.

Was macht der VERN?

Der Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen in Brandenburg setzt sich als gemeinnütziger Verein seit 1996 für die Erhaltung und Verbreitung von alten und seltenen Kulturpflanzen ein. Er betreibt einen Schau- und Vermehrungsgarten in Greiffenberg in der Uckermark, unterhält ein eigenes Saatgutarchiv und eine Aufbereitungswerkstatt, gibt Saat- und Pflanzgut aus eigenen Erhaltungsbeständen ab, erforscht die Verwendung alter Nutzpflanzensorten, unterstützt Landwirte bei Anbau und Vermarktung dieser Kulturen, betreibt Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit und macht sich auch politisch für den Erhalt der Kulturpflanzenvielfalt stark. Sie treffen den VERN im Schaugarten am BARNIM PANORAMA und auf www.vern.de.