1. Berlin-Brandenburger Naturschutz-Tagung

Berlin-Brandenburger Naturschutz-Tagung 2015

Ein Tag rund um den Moorschutz

Es ist ein spannendes Thema, das der Naturpark Barnim 2015 auf die Tagesordnung gesetzt hat. Erfahrene Naturschützer und interessierte Laien haben sich in Vorträgen und Diskussionen ausgetauscht und die Eichwerder Moorwiesen im Rahmen einer geführten Exkursion erkundet.

Erfahren Sie weitere Termine im Naturpark unter: www.naturpark-barnim.brandenburg.de/Veranstaltungen. Und besuchen Sie die Eichwerder Moorwiesen derweil auf eigene Faust.

Die Eichwerder Moorwiesen erholen sich

Einst haben im Tegeler Fließtal Enziane und Orchideen geblüht! Von der reichen Moorvegetation zeugen heute nur noch wenige Arten wie Sumpfbaldrian oder Schlangenknöterich. Aber die Eichwerder Moorwiesen erholen sich. Der Naturschutzfonds Brandenburg renaturierte mit Unterstützung des Naturparks diesen seltenen Lebensraum an der Grenze von Berlin und Brandenburg.

Kalkmoore sind selten geworden

Vor rund hundert Jahren waren Moore, die mit kalkhaltigem Bodenwasser gespeist werden, in Brandenburg noch weit verbreitet. Das Besondere an Kalkmooren ist ihr Artenreichtum. Viele
heute vom Aussterben bedrohte Pflanzen und Moose sind in Kalkmooren zu Hause – oder waren es einmal.

Mensch und Moor

Die Bewohner des Tegeler Fließtals haben ihre Moorwiesen Jahrhunderte lang sanft genutzt und die biologische Vielfalt sogar erhöht. Problematisch sind die Extreme: Wird eine Moorwiese intensiv bewirtschaftet und dafür tiefgreifend entwässert, trocknet das Moor aus und wird unwiederbringlich zerstört. Gibt man aber die Bewirtschaftung einer Moorwiese ganz auf, breiten sich Hochstauden, Weidengebüsche und Erlenwälder aus und verdrängen die artenreiche Moorvegetation. Beides ist im Gebiet der Eichwerder Moorwiesen passiert. Die bis in die 70er Jahre hier auftretenden Kalkbinsen-Riede, Braunmoos-Seggen-Riede und Großseggen-Riede sind nur noch auf Restflächen erhalten. Schlangen-Knöterich und Sumpf-Baldrian erinnern an die reiche Pflanzenwelt, die hier einst heimisch war.

Renaturiert und nun wieder zu bewundern

Die Renaturierung der Eichwerder Moorwiesen begann im Winter 2012/2013: Weidengebüsche und Jungerlen wurden auf acht Hektar entnommen und etwa 40 Gräben
von rund 6,5 km Länge verschlossen. Zur Wiederherstellung der Moore sollen sich die Wasserstände ganzjährig auf Oberflächenniveau einstellen. Auch eine behutsame Nutzung der ehemals verschilften Flächen ist geplant, um dem Boden Nährstoffe zu entziehen. So werden die neuen Flächen ideale Voraussetzungen für die Wiederbesiedlung durch Amphibien,
Wiesenvögel, Insekten und seltene Niedermoorpflanzen bieten.

Vielleicht braucht es gar nicht viel, um die Moorwiesen „wachzuküssen“. Denn manche Samen können im Torf Jahrzehnte überdauern und keimen bei den richtigen Wasser- und Nährstoffverhältnissen wieder auf.

 

 

 

 


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Krebsschere
Moor
Graureiher_TegelerFliesz
Steg_LehrpfadEichwerderMoorwiesen

Biber im Naturpark Barnim

Auf den Spuren des Bibers

Selten trifft man ihn persönlich, doch Europas größter Nager gehört zu den Bewohnern des Naturparks Barnim. Seine imposanten Burgen und Dämme wie auch gefällte Bäume, spitze Stümpfe und Kegelschnitte verraten die Anwesenheit des Bibers.

Ein professioneller Baumeister

Geschickt gestaltet der Biber seinen Lebensraum: langsam fließende oder stehende Gewässer. Er hebt durch den Bau von Dämmen den Wasserstand soweit an, dass der Ausgang seiner Knüppelburgen oder Erdröhren stets unter Wasser liegt und er schwimmend seine Nahrungsvorräte erreichen kann. Biber sind übrigens reine Vegetarier. Sie ernähren sich von Wasserpflanzen, Kräutern sowie im Winter von Weiden, Pappeln und anderen Weichhölzern.

Perfekt gebaut für seinen Lebensraum

Ein ausgewachsener Biber wird bis zu 125 cm lang und bringt 25 Kilo auf die Waage. Sein Körperbau ist hervorragend an die Lebensweise im und am Wasser angepasst: Er kann bis zu 20 Minuten tauchen, wobei Ohren und Nase unter Wasser fest verschlossen werden. Sein beschuppter Schwanz, die „Kelle“, dient ihm als Steuerruder, aber auch als Fettdepot und zur Regulation der Körpertemperatur. Außerdem kann er durch einen lauten Aufprall der Kelle auf die Wasseroberfläche „Alarm schlagen“.

In der Vergangenheit schonungslos verfolgt

In vergangenen Jahrhunderten wurde der Biber stark bejagt. Er war deswegen in weiten Teilen Europas gegen Ende des 19. Jhd. ausgerottet. Begehrt war nicht nur sein warmer Pelz, sondern auch sein Drüsensekret, das so genannte „Bibergeil“, das gegen Schmerzen eingesetzt wurde, weil es – wie Aspirin – Salicylsäure enthält. Zudem führte die fortschreitende Vernichtung seines Lebensraumes zu weiteren Bestandrückgängen.

Heute streng geschützt

Durch intensive Schutzbemühungen und diverse Wiederansiedlungen konnten sich die Biberbestände erholen. Gegenwärtig leben in Brandenburg über 2.200 Elbebiber. Allein im Naturpark Barnim wurden 2014 83 Biberreviere nachgewiesen. Weil dem Biber heute vor allem durch Gewässerausbau, Uferverbau, Zerstörung von Feuchtgebieten und die Zerschneidung durch Verkehrswege Gefahr droht, achtet der Naturpark Barnim bei Straßenneubau auf artenschutzgerechte Straßendurchlässe, die Biber vor dem Verkehrstod schützen. Auch der Erhalt von Uferstreifen, die Renaturierung von Fließgewässern und Feuchtgebieten haben höchste Priorität.
Wandern Sie auf den Spuren des Bibers durch den Naturpark Barnim und staunen sie über die Gestaltungskünste dieses Wasserbaumeisters.

 

 


01_Biber auf der Burg
02_Biber in Aktion
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07_Briese_Winter

 

 

Adventswandern Schönower Heide

Adventswanderung über die Schönower Heide

Erst 1,5 Stunden über die Heide wandern und dann den Tag am Lagerfeuer ausklingen lassen. Die Großen genießen die Winterstimmung, die Kleinen warten auf den Weihnachtsmann.

Termine 2015 auf www.schoenower-heide-verein.de.

Ideal für Familien mit kleinen Kindern

Die Adventswanderung steht traditionell unter einem Motto, das erst vor Ort bekannt gegeben wird. Dann gilt es, kleine Aufgaben zu lösen – ganz spielerisch natürlich, denn die ganze Familie soll ihren Spaß haben. Der Weihnachtsmann hält zur Belohnung eine Überraschung bereit. Am Lagerfeuer sorgt die Freiwillige Feuerwehr Schönow für das leibliche Wohl der Wanderer. Zusammen mit dem Schönower-Heide-Verein organisiert sie dieses winterliche Vergnügen Jahr für Jahr.

Im Winter die Tierwelt des Naturparks beobachten

Manche Bewohner der Schönower Heide sind im Winter unsichtbar: Zauneidechse und Glattnatter etwa haben sich zum Winterschlaf in die Erde vergraben. Andere – wie das scheue Dam- Rot und Muffelwild – lassen sich leichter beobachten, wenn die Espen und Birken ihr Laub abgeworfen haben.

Die Schönower Heide – zu jeder Jahreszeit schön

Nur eine halbe Stunde vor den Toren Berlins liegt die Schönower Heide, ein Stück Naturpark mit ganz eigenem Charakter. Der ehemalige Truppenübungsplatz wurde schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts von der kaiserlichen Gardeinfanterie, später von der Wehrmacht und nach dem zweiten Weltkrieg von der Roten Armee für militärische Übungen genutzt. So entstand ein fast baumloser Lebensraum, in dem sich Silbergrasfluren, Sandtrockenrasen und Besenheide breit machten. Ob Feldgrille, Röhrenspinne, Zauneidechse, oder Tagfalter – zahlreiche seltene Arten fanden hier ideale Bedingungen und siedelten sich an. Nach Ausbleiben der Truppenmanöver sind nun auch wieder Wanderer willkommen. Sie werden im Frühjahr vom flötenden Gesang der Heidelerche und im Herbst von der violetten Heideblüte begleitet. Allerdings würde diese einzigartige Landschaft schnell wieder zuwachsen, wenn sich nicht Rot-, Dam- und Muffelwild um die jungen Triebe von Bäumen und Sträuchern kümmerten. Sie unterstützen den Erhalt der Heide.

Wenn Sie die Adventswanderung am 14.12.14 verpasst haben, können Sie auch auf eigene Faust losziehen! Die Beschreibung der Route finden Sie auf der nächsten Seite.

 

 


01_Adventswanderung
04_Koniks_SchoenowerHeide
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Naturerlebnispfad

Outdoor-Entdeckerpfad: „Die Schätze des Barnim“

Seit Oktober 2014 ist der Naturpark Barnim um eine Attraktion reicher: Ein rund 150 Meter langer Pfad schlängelt sich durch das bewaldete Außengelände des BARNIM PANORAMA und lädt dazu ein, die Vielfalt des Naturparks mit allen Sinnen zu erfahren.

Das Abenteuer zur Ausstellung

Vor allem Kinder nehmen die Einladung unter freiem Himmel gerne an. Sie wühlen im Laub, kriechen durch Totholzhaufen, klettern ins Baumhaus, legen sich in die Traumschnecke, sind Gäste im Amphibientheater. Auf rund 3.000 qm erobern sie sich all die Themen, die gleich nebenan in der Ausstellung des BARNIM PANORAMA angesprochen werden.

Ausruhen auf der Datenbank

Sie müssen kein Kind sein oder eigene Kinder haben, um sich auf den Entdeckerpfad zu begeben. Auch ausgewachsene Augen, Ohren und Nasen dürfen sich auf neue Erfahrungen einlassen. Zum Verschnaufen können Sie eine von sieben „Datenbanken“ aufsuchen, die Sie mit Informationen zu verschiedenen Lebensräumen und ihren Bewohnern versorgen.
Hier erfahren Sie mehr über …
+ das Flirten der Igel
+ Tiere, die mit den Ohren sehen
+ die Speisekammer von Bodenorganismen
+ die Stockwerke des Waldes und ihre Bewohner
+ vergessene Leckereien am Wegesrand
+ die ferne Herkunft der Steine auf unseren Äckern
+ tierische Baumeister an Gewässern

Begleitprogramm inklusive

Mit dem begleitenden Umweltbildungsprogramm „Schätze des Barnim“ können Schulklassen und Kindergruppen fortan auf Tour durch den Entdeckerpfad gehen. Bereits am Eröffnungs­tag probierten viele Kinder das Tierquiz aus und suchten begeistert nach Igel, Kranich & Co.
Auch hier gilt: Niemand ist zu alt für die Angebote des Entdeckerpfades. Am Baumhaus finden Sie zum Beispiel Anregungen zum Bau von Nistkästen, die Sie in aller Ruhe zu Hause zimmern können.
Nicht vergessen: Das Einflugloch bitte immer Richtung Osten oder Südosten ausrichten. Warum, verrät Ihnen der Entdeckerpfad …

 


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Lebensraum Ackersoll

Lebensraum Ackersoll – Wohnort der Rotbauchunke

Ackersölle sind Überbleibsel der Eiszeit: kleine Wasserlöcher, wertvolle Biotope. Auch die vom Aussterben bedrohte Rotbauchunke lebt hier. Im Herbst zieht sie sich in frostfreie Höhlen, Reisighaufen oder Erdgänge zurück. Damit sie im Frühling einen ungestörten Laich- und Lebensraum vorfindet, baggerte der Naturpark Barnim verlandete Sölle aus – die Rotbauchunke ist schließlich sein Wappentier.

Auf der Suche nach der Rotbauchunke

Leicht wird die Rotbauchunke mit ihrem Tarnfarben-Look und einem gerade einmal fünf cm langen Körper übersehen. Ihre knallorangen oder leuchtroten Bauchflecken zeigt sie nur, wenn sie Gefahr wittert. Noch vor Jahrzehnten war die Rotbauchunke im Norden und Osten Deutschlands, so auch im Naturpark Barnim, weit verbreit. Zahlreich vorhandene Kleinge­wässer – wie zum Beispiel Ackersölle – boten ihrem Nachwuchs eine ideale Kinderstube.

Mit den Ackersöllen verschwanden die Unken

Die meisten Kleingewässer im Naturpark Barnim stammen aus der letzten Kaltzeit. Als sich die Gletscher vor 20.000 Jahren zurückzogen, wurden Eisblöcke in den Boden gedrückt und überdauerten als Toteis viele Jahrhunderte. Später füllten sich die zurück gebliebenen Hohl­räume mit Wasser – Ackersölle entstanden. Es sind nahezu kreisrunde Wasserlöcher von etwa 100 m Durchmesser und sehr spezielle, weil fischfreie Biotope. Heute sind Ackersölle selten geworden. Sie verlandeten oder wurden beim Pflügen nach und nach zugeschoben. Mit dem Verlust ihrer Lebensräume ging auch die Rotbauchunkenpopulation zurück, so dass sie deutschlandweit als „vom Aussterben bedroht“ auf der Roten Liste steht.

Neue Kleingewässer für Rotbauchunken & Co.

Um den Unken und anderen Lurchen wieder ideale Lebensräume anzubieten, ließ die Naturparkverwaltung 1999 und 2000 in dem kleinen Dorf Trampe einige der verlandeten Kleingewässer ausbaggern. Außerdem rodete sie umstehende Gehölze, damit die Sonne das Gewässer schneller aufheizen kann – mögen es doch die Kaulquappen der Rotbauchunke schön warm. Der Plan geht auf: Im April stellen die Unkenmännchen mit einem melodischen „Uuuhhh – uuuhhh – uuuhhh“ ihre Rückkehr unter Beweis und werben um die Weibchen, die bis Ende Juni ihre Eier an Wasserpflanzen ablegen. So wächst die Population Jahr für Jahr. Und auch andere Lurche – wie Kammmolch, Moorfrosch oder Erdkröte – finden sich nun jedes Frühjahr in den neu entstandenen Gewässern ein.

 


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Eichwerder Moorwiesen

Ein länderübergreifendes  Moor

Einst haben im Tegeler Fließtal Enziane und Orchideen geblüht! Von der reichen Moorvegetation zeugen heute nur noch wenige Arten wie Sumpfbaldrian oder Schlangen­­knöterich. Aber die Eichwerder Moorwiesen erholen sich. Der Natur­schutz­fonds Brandenburg renaturierte mit Unterstützung des Naturparks diesen seltenen Lebensraum an der Grenze von Berlin und Brandenburg.

Kalkmoore  sind selten geworden

Vor rund hundert Jahren waren Moore, die mit kalkhaltigem Bodenwasser gespeist werden, in Brandenburg noch weit verbreitet. Das Besondere an Kalkmooren ist ihr Artenreichtum. Viele heute vom Aussterben bedrohte Pflanzen und Moose sind in Kalkmooren zu Hause – oder waren es einmal. Denn während eine über Jahrhunderte praktizierte sanfte Nutzung der Moorwiesen ihre biologische Vielfalt sogar noch erhöhte, werfen neuere Nutzungsformen existentielle Probleme auf.

Das Gleichgewicht einer Moorwiese

Bei der Nutzung von Moorwiesen sind beide Extreme schädlich: Werden sie intensiv bewirtschaftet und dafür tiefgreifend entwässert, trocknet das Moor aus und wird unwiederbringlich zerstört. Gibt man aber die Bewirtschaftung einer Moorwiese ganz auf, breiten sich Hochstauden, Weidengebüschen und Erlenwäldern aus und verdrängen die artenreiche Moorvegetation. Beides ist im Gebiet der Eichwerder Moorwiesen passiert. Die bis in die 70er Jahre hier auftretenden Kalkbinsen-Riede und Braunmoos-Seggen-Riede sind nur noch auf kleinen Mähwiesen erhalten. Und lediglich auf Restflächen existierten noch kräftige Großseggen-Riede. Schlangen-Knöterich (Polygonum bistorta) und Sumpf-Baldrian (Valeriana dioica) erinnern an die reiche Pflanzenwelt – an Trollblume, Sonnentau, zwei Enzian- und neun Orchideenarten – die einst im Tegeler Fließtal heimisch war.

Renaturiert und wieder zu bewundern

Der Naturschutzfonds Brandenburg renaturierte mit Unterstützung des Naturparks Barnim  die Eichwerder Moorwiesen. Vorbereitend wurden im Winter 2012/2013 Weidengebüsche und Jungerlen auf acht Hektar entnommen. Anschließend kamen Minibagger und Minidumper zum Einsatz, um etwa 40 Gräben von rund 6,5 km Länge zu verschließen und so den umliegenden Mooren nicht weiterhin Wasser zu entziehen. Zur Verfüllung der Gräben wurde Torf genutzt, der in der Nähe der Gräben oberflächlich entnommen wurde. So entstand ein abwechslungsreiches Mosaik aus offenen Feuchtwiesen, flachen Kleingewässern und Gehölzsäumen.

Was die Zukunft bringt

Zur Wiederherstellung der Moore sollen sich die Wasserstände ganzjährig auf Oberflächenniveau einstellen. Auch eine behutsame Nutzung der ehemals verschilften Flächen ist geplant, um dem Boden Nährstoffe zu entziehen. So werden die neuen Flächen ideale Voraussetzungen für die Wiederbesiedlung durch seltene Niedermoorpflanzen bieten. Vielleicht braucht es gar nicht viel, um die Moorwiesen „wachzu­küssen“. Denn manche Samen können im Torf Jahrzehnte überdauern und keimen bei den richtigen Wasser- und Nährstoffverhältnissen wieder auf. Auch Amphibien, Wiesenvögel und Insekten werden den Eichwerder und seine Moorwiesen dann wieder als Nahrungs- und Lebensraum nutzen.

 

 


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Krebsschere
Moor
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Naturparkfest am 30. August 2014

Naturparkfest am 30. August 2014

Sagenhaftes Treiben rund um den Schlossberg in Biesenthal
Einmal im Jahr feiert der Naturpark Barnim sein schon traditionelles Fest. Halten Sie sich den 30.08.2014 frei und feiern Sie mit: Programm von 12 bis 22 Uhr, Shuttle-Service ab Bahnhof Bernau und vom Parkplatz in der Ruhlsdorfer Straße in Biesenthal.

Pünktlich zum Fest: Die Einweihung des rekonstruierten Schlossberges

Das Naturparkfest hat in den vergangenen vier Jahren weit über 10.000 Besucher begeistert. 2014 wird das sagenumwobene Schlossberggelände das Zentrum der Aktivitäten bilden. Auf den beiden sich gegenüberliegenden Bergen und auf dem Schlossbergturm mit seiner Aussichtsplattform beleben Livemusik, Artistik, Tanz und Theater-Performance die verschiedenen Ebenen des Geländes. Der Schlossberg wird an diesem Tag in neuem alten Glanz erstrahlen und mit seinem historischen Dach die alte Biesenthaler Stadtkulisse wiedererstehen lassen. Ein neuer Erlebnispfad rund um den Schlossberg erzählt von der Entstehung dieser Landschaft und allerhand sagenhaften Ereignissen.

Ein Programm für Groß und Klein, für Naturfreunde und Kulturliebhaber

Vielfältig sind die Angebote am Schlossberg: Der Biesenthaler Regionalmarkt bereichert das Naturparkfest mit Ständen und Angeboten, mit Bio-Produkten und Kunsthandwerk aus der Region. Der Naturpark Barnim, die Naturwacht und der NABU stellen ihre Arbeit vor und bieten interessante Führungen an. Die Berliner und Brandenburger Forsten laden zusammen mit dem Jagdverband Bernau zum Grünholzdrechseln, Nistkastenbau, Bogenbau und Bogenschießen ein. Kinder können reiten, auf Strohburg und Bungee Trampolin toben und mit professioneller Sicherung den Kletterturm bezwingen.

Das Seiltanztheater – ein Höhepunkt im wahrsten Sinne des Wortes

Überall, wo die Stelzenläufer mit ihren phantastischen Kostümen auftauchen, ziehen sie die Besucher in ihren Bann. Ein absoluter Höhepunkt werden die Vorführungen des Seiltanz-Theaters sein: Die Artisten überwinden mit ihrem Seil, wie schon in den alten Schlossberg-Sagen, das kleine Tal zwischen dem Schlossberg und dem Küchenberg. Unter Anleitung von Artisten können Kinder selbst das Seillaufen, das Jonglieren mit Bällen, Keulen und Ringen sowie das Laufen auf Stelzen probieren. Auch beim Fahren auf einem Segway-Zweirad lassen sich neue Erfahrungen sammeln. Wer lieber sicher auf vier Rädern fährt, lässt sich zünftig angespannt durch die schöne Landschaft und den Ort kutschieren. Bis das Lagerfeuer lockt.

Ihre Begleitung durch den Tag und bis in die Nacht

Durch das Tages- und Abendprogramm führt die in Biesenthal ansässige Saxophonistin und Sängerin Tina Tandler. Ihre romantischen Saxophonklänge passen genauso wundervoll zum märchenhaften Flair des Tages wie ihre zarte, gefühlvolle Moderation.

Mit Einbruch der Dunkelheit wird der Schlossberg eindrucksvoll illuminiert und bietet eine zauberhafte Kulisse für das Nachtkonzert. Ob es den Besuchern heute noch gelingt, den Schatz zu heben, der auf dem Schlossberg vergraben sein soll? Der Sage nach können ihn nur elf Menschen gemeinsam heben, der elfte aber setzt dabei sein Leben aufs Spiel …

 

Weitere Informationen:
www.naturparkfest-barnim.de

 


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Renaturierung der Schnellen Havel

Wasser für die Schnelle Havel

Ihr Name täuscht: Die Schnelle Havel fließt langsam – zu langsam für die typische Tier- und Pflanzenwelt eines Fließgewässers. Damit sie als Fischwanderstrecke erhalten bleibt und sich auch Muscheln, Eisvögel und Biber wohl fühlen, wird der Lebensraum des Flusses wieder hergestellt. Begleiten Sie vom Radfernweg Berlin-Kopenhagen aus die Schnelle Havel ein Stück ihres Weges.

Ein Radweg, zwei Wasserwege

Der Radweg führt mitten ins Thema: Ab Liebenwalde begleitet ihn linker Hand die malerisch mäandernde Schnelle Havel, rechts der Vosskanal, der seit 1882 von der Binnenschifffahrt genutzt wird. Dieses nachbarschaftliche Verhältnis ist ein Problem, denn beide Wasserstraßen konkurrieren um ein regional knappes Gut: um Wasser. In den letzten Jahrzehnten wurde fast der gesamte Wasserzufluss an der Schnellen Havel vorbei in den Vosskanal geführt, so dass die Schnelle Havel vor allem in den Sommermonaten zum Stehen kam. Mit dem Wassermangel geht ein Sauerstoffmangel einher – der Lebensraum Schnelle Havel ist existentiell bedroht.

Die Revitalisierung ist beschlossene Sache

Seit Dezember 2010 führt das Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Brandenburg ein Projekt zu Revitalisierung der Schnellen Havel durch. Ziel ist, eine Mindestwassermenge im Fluss zu erhalten und seine Fließgeschwindigkeit zu erhöhen, damit sich das Gewässer selbst reinigen kann und als Lebensraum für viele Arten erhalten bleibt. Das sind vor allem strömungsliebende Fische wie Rapfen, Aland, Döbel, Quappe oder Hasel. Die Barbe, Leitfisch der Region, ist seit Jahren verschollen. Sie wird zurück erwartet, sobald die Schnelle Havel auflebt.

Konkrete Maßnahmen

Seit 2013 geht es um die Umsetzung der geplanten Renaturierung. Etwa um die Einengung des Strömungsprofils, damit die Schnelle Havel schneller fließt. Oder um die ökologische Durchgängigkeit an den Wehren, die wandernden Fischen momentan noch den Weg versperren. Aber es geht auch um die Einbindung von Altarmen, um die Ufergestaltung und um die Umwandlung von Acker in Grünland. Denn die Schnelle Havel beheimatet nicht nur Fische und Muscheln – sie ist auch ein wertvoller Lebensraum für Biber, Otter, Eisvogel, Kranich und Co. Der Naturpark begleitet das Projekt mit dem Monitoring von Fischotter, Biber und bedrohten Vogelarten und ist Vermittler bei Gesprächen mit Landnutzern.

 


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Kartenvergleich

Fischpass am Liepnitzsee

Fischpass am Liepnitzsee

Wie eng Gewässermanagement und Artenschutz ineinander greifen, zeigt eine Baumaßnahme an der Fließbrücke in Ützdorf: Hier ist im Frühjahr 29014 eine so genannte feste Ablaufhöhe für den Liepnitzsee entstanden, die seinen Wasserspiegel zum Wohle vieler Seen und Moore stabilisiert. Gleichzeitig wurde ein Borsten-Fischpass eingebaut, damit wandernde Wassertiere weiterhin den See erreichen.

Was wenige Zentimeter ausmachen

Der Wasserspiegelstand des Liepnitzsees schwankt je nach Jahreszeit – im Frühling ist er hoch, im Sommer sinkt sein Pegel. So ist das halt, könnte man meinen. Da der See aber ober- und unterirdisch mit weiteren Gewässern verbunden ist, hat sein Wasserstand weit reichende Folgen. In Niedrigwasserperioden mangelt es dem Regenbogensee und den vielen Mooren im Speisungsgebiet des Liepnitzsees an Wasser, wertvolle Biotope geraten dann in Not. Das ist vor allem im Falle der Moore ein Problem, denn entwässerte Moore geben Treibhausgase in die Atmosphäre ab. Der Naturpark Barnim setzt sich deshalb für den Erhalt seiner Moore ein. Die Stabilisierung des Wasserspiegels im Liepnitzsee auf das Frühjahrsniveau ist eine Maßnahme unter vielen. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie ab Spätsommer 2014 in einer interaktiven Ausstellung am Biesenthaler Schlossberg.

Und die Fische?

Das neue Bauwerk in der Nähe der Jugendherberge Liepnitzsee an der Wandlitzer Straße regelt den Ablauf des Sees. Damit das Wasser im See bleibt, wandernde Fische und Amphibien aber weiterhin passieren können, wurde ein Fischpass mitgeplant und mitgebaut. Dafür wurde der Ablauf des Sees auf zwei Meter verengt und ein Borstenpass eingerichtet. So können Fische die 23 cm Wasserspiegeldifferenz überwinden. Und dank des Treidelweges am rechten Ufer lassen sich auch die Boote der Anlieger über den Pass ziehen. Bitte haben Sie Verständnis, dass der Fischpass nur von Booten mit einer Genehmigung genutzt werden darf. Dafür kommen Sie vielleicht in den Genuss, eine kleine Maräne, einen Steinbeißer, Bitterling oder Gründling beim Wandern zu beobachten. Wenn es nach den Naturschützern geht, können bald auch Bachforelle, Bachneunauge, Hecht, Aland, Döbel, Hasel, Quappe, Schmerle oder Groppe im Fischpass gesichtet werden.

Naturschutz weiter gedacht

Mit der Ablaufhöhe und dem anschließenden Fischpass ist es nicht getan: Durch die dauerhaft höheren Wasserstände mussten drei Anleger der Liepnitzseefähre und die Uferbefestigung des Waldbades angepasst werden. Auch das eine Aufgabe, die der Naturpark Barnim übernimmt.

 


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Moore entlang des Radfernwegs

Moorschutz im Naturpark Barnim

Moore sind nicht nur faszinierende Ökosysteme, sondern auch wertvolle Wasser- und Kohlenstoffspeicher – solange sie nicht entwässert und somit massiv geschädigt werden. Der Naturpark Barnim setzt sich für die Wiedervernässung seiner vielen Moore ein. Mit Erfolg: Im Biesenthaler Becken präsentieren sich die ersten Moore wieder in ihrer ganzen Pracht.

Faszination Moor

Rötliche Torfmoose, grüne Seggenriedbüschel, braune Rohrkolben, weiße Wollgrasbüschel, aromatisch duftender Sumpfporst und fleischfressender Sonnentau – Moore bilden eine Bühne für ganz unterschiedliche Pflanzen. Sie ziehen zudem Moorfrösche, Libellen, Eisvögel, Kraniche und auch zweibeinige Naturliebhaber an. Haben Sie sich schon einmal an einem blühenden Moor erfreut? Das Biesenthaler Becken, in der Eiszeit mit Gletscherwasser gefüllt und deshalb bis heute wasserreich, lädt dazu ein. Besonders gut lässt sich dieses weiträumige Naturschutzgebiet mit dem Rad erleben: Der Radfernweg Berlin-Usedom führt direkt hindurch. Und ab Spätsommer 2014 können Sie Ihre persönlichen Eindrücke am neuen interaktiven Ausstellungsort Biesenthaler Schlossberg vertiefen..

Nur nasse Moore sind gesunde Moor

Wer genau hinsieht, entdeckt in den großen Moorflächen tief eingeschnittene Entwässerungsgräben. Sie wurden angelegt, um diese Gebiete trocken zu legen und land- oder forstwirtschaftlich zu nutzen. Mit fatalen Folgen: Werden Moore entwässert, zersetzen sich die Torfe, also die aus abgestorbenen Pflanzenresten aufgebauten Moorböden. Wenige Jahrzehnte der Entwässerung können so die Arbeit von Jahrtausenden zerstören. Dabei sind Torfschichten für den Klimaschutz besonders wertvoll, weil in ihnen gigantische Mengen Kohlenstoff gespeichert sind. Entwässerte Moore hingegen geben Kohlendioxid in die Atmosphäre ab

Moor-Renaturierung ist Klimaschutz

Indem der Naturpark Barnim Entwässerungsgräben verschließt, können sich seine Moore wieder erholen. Ihre hohen Verdunstungsraten wirken kühlend auf die Atmosphäre. Zudem werden durch die Renaturierung der Moore die Grundwasserspeicher aufgefüllt – eine in Hinblick auf langfristige Klimaveränderungen dringend gebotene Maßnahme. Als erster Projektstandort wurde 2011 das Rabenluch renaturiert, ein kleines Kesselmoor nördlich von Biesenthal. Bis 2014 werden weitere Moore im Biesenthaler Becken folgen.

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