Paradiesvogel im Barnim

Ein Paradiesvogel im Barnim

Der Pirol sieht nicht nur aus wie ein Tropenvogel – er kommt tatsächlich aus Afrika angeflogen. Rund 8.000 km liegen hinter ihm, wenn er im Frühsommer den Barnim erreicht. Bald schon ist sein didlioh in den Laub- und Mischwäldern des Naturparks zu hören. Hier zieht Familie Pirol ihre Jungen auf, bevor sich alle miteinander gegen Ende des Sommers auf den Weg zurück nach Afrika machen.

 

Was für ein Vogel!

Der Pirol ist ein echter Hingucker. Er trägt ein grellgelbes Federkleid mit schwarzer Flügeldecke und schwarz-gelben Schwanzfedern. Man könnte denken, er wäre aus einer Voliere entwischt. Für einen Vogel, der viel Zeit in den Tropen verbringt, ist ein derart auffälliges Gefieder allerdings nicht ungewöhnlich. Das Pirol-Weibchen ist viel dezenter gezeichnet und mit ihren mattgrünen Federn besser beim Brüten getarnt. Sie ist es auch, die das kunstvolle Nest der Pirols in sieben bis zehn Tagen ganz alleine baut.

 

Ein ungewöhnliches Nest.

Das Pirol-Nest hängt hoch oben im Baum in einer waagerechten Astgabel oder zwischen zwei waagerecht stehenden Zweigen. Es sieht aus wie ein Napf mit Blätterhaube und besteht aus Fasern, Halmen, Rinde, Schnüren oder Stofffetzen, innen ist es weich ausgepolstert. Drei bis fünf Eier legt das Weibchen und brütet sie in rund zwei Wochen aus. Das Männchen löst sie nur kurz ab, damit sie auf Nahrungssuche gehen kann. Auch beim Füttern der Jungen ist das Weibchen aktiver als sein Partner.

 

Was Pirole gerne fressen.

Pirole sind vornehmlich Insektenfresser. Mai- oder Junikäfer spielen gleich nach ihrer Ankunft im Naturpark eine wichtige Rolle. Auf der Speisekarte der Jungvögel stehen zunächst vor allem weichhäutige Raupen, die besonders gut verdaulich sind. Behaarte Raupen, für die sich außer dem Pirol eigentlich nur der Kuckuck interessiert, werden von den Elternvögeln eingespeichelt, damit die Nestlinge sie leichter schlucken können. Sind die Jungen größer, bekommen sie auch Insekten mit härterem Chitinpanzer, Beeren und Kirschen. Der Pirol wird nicht von ungefähr auch Kirschvogel oder Kirschdieb genannt.

 

Ideale Bedingungen im Naturpark Barnim.

Im Naturpark Barnim findet der Pirol gute Nist- und Nahrungsbedingungen. Die Arbeit der Berliner und Brandenburger Forstverwaltungen, die sich für gesunde Laub- und Mischwälder einsetzen, macht sich bemerkbar. So ist der Pirol heute in fast allen Bereichen des Naturparks zu sehen – und vor allem zu hören.

 

Sommergäste im Naturpark Barnim.

Sein charakteristischer Ruf hallt den Sommer über durch den Barnim. Rund um Pfingsten trifft der Pirol bei uns ein, im Herbst ist er schon wieder zurück in Afrika. Sein Schwerpunkt liegt im tropischen Ostafrika – auf den Gebieten der Länder Uganda und Kenia – bis ins Kapland und weiter nach Westen bis Namibia und Angola. Er ist ein typischer Langstreckenzieher.

 

 

 

Und so klingt der Pirol: